April 08, 2006

DE: Games werden Serienreif (und linear?)

Ein aktueller Spiegel Netzwelt Artikel geht auf einen neuen Trend im Game Design ein. Laut dem Artikel wollen mehr und mehr Spiele - Hersteller in ein Serienformat wechseln - also Spiele so strukturieren wie Fernsehserien. Dabei soll in naher Zukunft ein wöchentlicher Release - Zyklus dafür sorgen, daß sich die Spieler stärker an die Charaktere binden. Die Geschichten sollen sich - so weit ich verstanden habe weitgehend linear - miteinander verweben so wie es schon in modernen Fernsehserien wie 24 oder Lost der Fall ist. Als Beispiel wird ein Spiel mit dem Namen SiN Episodes genannt das von vorneherein auf eine Serienentwicklung ausgelegt ist, desweiteren wird von Half Life: Episode 1 gesprochen.

Warum ist dies hier interessant: Die Geschichte zum Live Cinema Film sollte nichtlineare Elemente enthalten. Wie Prof. Boris Müller und Prof. Matthias Krohn der FHP mir erklärten solle ich in Spiele Konzepten nach Möglichkeiten suchen lineares mit nichtlinearem auf sinnvolle Art und Weise zu verbinden - nachdem die relativ lineare Story bereits halb fertig war. Nun scheint es aber so daß Spiele eine Rückwärtsentwicklung vollziehen und eher linearer werden. Dazu auch hochinteressant das Dokument Watching Games and Playing Movies von Neal McGann welches auch den Schluss zieht, daß Spiele sich immer näher an Filme annähern - zum Beispiel die nicht spielbaren Zwischensequenzen immer mehr und länger werden und daß dies eine nicht allzu gute Entwicklung für die Spiele an sich ist.
Für mich zeigt diese Entwicklung das der Drang nach Linearität in der heutigen Gesellschaft sehr stark ist weil diese Gesellschaft durch Kino und Fernsehen stark linear geprägt ist. Sich davon wegzubewegen ist ein monumentales Unterfangen. Die "interaktiven CD Roms" und ähnliche Technologie und Kunst Spielereien der 90er Jahre sind hierfür ein gutes Beispiel. Vieles ist für kurze Zeit mal interessant kann aber weder eine grosse Menge an "Zuschauern/Mitmachern" fesseln noch die wenigen Interessierten dazu bewegen sich für ein nichtlineares Medium einzusetzen oder stark zu machen. Es scheint das selbst das Spiele - Genre mit einer relativ hohen Akzeptanz es nicht schafft sein nichtlineares Story Konzept erfolgreich zu verbreiten und für neue Ideen beim grossen linearen Bruder fischen geht.
Meine ursprüngliche Überlegung mehr linear und vorgefertigte Wege zu gehen als komplett einen nichtlinearen "Film" zu erstellen der dann komplett live entsteht entstand aus der Überlegung heraus das ich sowie so schon mit einem komplett neuen Ansatz an das Filmemachen und Präsentieren herangehe und die Interessierten nicht noch mehr verwirren will indem man auch noch das Genre des Nichtlinearen einbindet. Jedoch bin ich jetzt der Überzeugung eine gute Mischung aus linearer Story (mit Klimaxen und allen drum und dran) und nichtlinearem Ambiente um die Story herum mag der richtige Weg sein - denn wenn das Live Cinema Konzept am Ende generell überzeugt sollte auch ein nichtlinearer Anteil im Film eher unterstützend wirken - wie genau das aussieht weiß ich jedoch auch noch nicht.

Posted by fALk at April 8, 2006 04:30 PM | TrackMeBack
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